Lilith Parker Insel der Schatten
Bücherschrank

{Rezension} Lilith Parker 01 – Insel der Schatten von Janine Wilk

Klappentext: Kalte Nebelschwaden tasten sich durch die Gassen. Schatten lauern hinter den Fenstern. So gruselig hatte sich Lilith ihr neues Zuhause nicht vorgestellt. Auch wenn sie weiß, dass die Bewohner der Insel Bonesdale als Hexen, Vampire und klapprige Skelette das ganze Jahr über Halloween feiern. Doch was für die Touristen ein großer Spaß ist, wirkt auf Lilith erschreckend real. Immer wieder geschehen merkwürdige Dinge: Werwölfe machen Jagd auf sie, eine unheimliche Krähe greift sie an. Als sie dem Geheimnis der Insel mit ihren Freunden Matt und Emma auf den Grund gehen will, wird schnell klar: Hier ist alles echt. Und noch ahnt Lilith gar nicht, wie eng ihr Schicksal mit der Insel und den Wesen der Nacht verwoben ist.

Rezension:

Die dreizehnjährige Lilith Parker ist auf dem Weg nach Bonesdale, ihrem neuen Zuhause. Ihr Vater, der Archäologe Joseph Parker, bekommt nämlich endlich die Chance seines Lebens: Er wurde ausgewählt, eine antike Tempelanlage in Burma zu untersuchen. Und so muss Lilith ihre Heimat London und ihre Freunde dort verlassen. Dass das dem Mädchen so gar nicht schmeckt, ist ja wohl klar, was sie aber in Bonesdale erwartet, hätte sie niemals für möglich gehalten – obwohl der Name ihrer neuen Heimat ja schon mehr als merkwürdig ist …

Schon als Lilith den ersten Fuß auf die Insel setzt, erzeugt dies einen Widerhall, der ihr durch Mark und Bein geht. Doch nicht nur das, seit einiger Zeit verfolgt sie auch eine Krähe, die allzu menschliche Intelligenz an den Tag legt, und auch im Haus ihrer Tante geht einiges nicht mit rechten Dingen zu. Zum Glück ist Lilith nicht allein. Ihre neuen Freunden Matt und Emma stehen ihr bei, und das ist auch bitter nötig, wie sich schnell herausstellt.

Sehr positiv ist wieder einmal der Schreibstil der Autorin zu bemerken. Dieser hat mir schon in „Die Schattenträumerin“ wirklich gut gefallen. Ihre Beschreibungen sind wortgewandt, aber nicht zu anspruchsvoll – genau das richtige für jüngere Bücherwürmer. Auch die bildhaften Vergleiche sind einfallsreich und lassen die Welt ihres Romans schnell vor den Augen des Lesers entstehen.

Der Zug hatte die grauen Vororte Londons längst hinter sich gelassen und ratterte unermüdlich weiter nach Norden, fraß sich wie ein hungriges Tier mit lautem Getöse durch die Landschaft. Dunkle Wolken verschluckten das Licht des Tages und ein wütender Wind peitschte den Regen mal nach links, mal nach rechts, als ob er mit seinen eisigen Böen jeden Schlupfwinkel unter Wasser setzen wollte.

– Wilk: Lilith Parker 1, S.6

Aber nur vom schönen Schreiben wird es leider kein gutes Buch. Und das, was eindeutig gefehlt hat, war eine spannende Handlung. Diese plätschere nämlich meistens so vor sich hin und richtig passiert ist auch die ganze Zeit über nichts. Viele Nichtigkeiten wurden lang und breit beschrieben, die dann irgendwie doch keinen richtigen Sinn hatten. Da streift Lilith zum Beispiel seitenlang durchs Haus ihrer Tante, um am Ende (endlich) ein Telefongespräch zu belauschen, bei dem nichts Neues herauskommt. Dass Lilith von so ziemlich allen Einwohnern Bonesdales belogen wird, muss nach den vergangenen 100 Seiten nun langsam wirklich jedem klar sein.

Alles in dieser Geschichte ist viel zu konstruiert. Rätselhaft wird dadurch unglücklicherweise gar nichts und auch die Atmosphäre konnte mich leider nicht packen. Jeglicher Grusel wurde im Keim erstickt, indem man erklärte, wie er funktioniert. Das diese Erklärungen selbst immer nur als Vorwand dienten und hier wirklich Geister, Vampire, Zombies usw. getarnt herumrennen, ist dem Leser leider von Anfang an klar, was die Lektüre dann auch etwas eintönig macht. Die einzige Frage, die man sich stellt, ist, wann die Figuren darauf kommen.

Diese sind übrigens ganz nett, zu mehr reicht es leider nicht. Was in die Beschreibung der Halloweenstadt gesteckt wurde, wären bei der Charakterisierung der Figuren sicher besser aufgeboben gewesen. Insgesamt bleiben alle ziemlich farblos, unterscheiden sich einfach kaum voneinander. Niemand – nicht einmal die Protagonistin Lilith – verfügt über irgendeine Besonderheit, die dem Leser in Erinnerung bleiben würde. Auch das Schema von Gut und Böse ist sehr klischeehaft und vor allem offensichtlich.

Zur Gestaltung: Das Cover ist zwar wie bei „Die Schattenträumerin“ ziemlich vollgepackt, trotzdem finde ich es dieses Mal sehr schön und ansprechend. Es transportiert die gruselige, gespenstische Atmosphäre des Buchs nach außen und ist ein echter Hingucker. Innen gefallen mir die Kapitelanfänge sehr gute, der Rest ist allerdings wieder einfach too much. Weniger ist manchmal mehr.

Fazit:

Für Kinder um die 10 Jahre hält Janine Wilks Lilith Parker – Insel der Schatten eine nette Geschichte mit sympathischen Figuren bereit. Mit den wirklich schönen Beschreibungen und der Lockerheit ist auch der Schreibstil für Leser dieses Alters bestens geeignet. Älteren Leserinnen und Lesern hingegen wird es bei diesem Buch vermutlich sehr an Komplexität und Spannung mangeln.

Bewertung:

zwei_sterne

Janine Wilk: Lilith Parker 01: Insel der Schatten I Planet Girl I 368 Seiten I 978-3-522-50142-2 I 14,95 Euro

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2 Comments

  • Reply Josephine Schuermann 2. Mai 2018 at 18:20

    Ich finde das Buch großartig ???? es ist mein Lieblings Buch ,!!!! Ich verstehe deine Bewertung nicht ! Ich finde es ist spannend,lustig ,süß ,traurig …….. das gute ist auch wie sie es geschrieben hat .es macht süchtig !!!!!!! Mann muss einfach das Buch lesen ???? das Buch hätte von mir volle Punktzahl ❤️????nicht böse gemeint
    Soll nicht gegen dich sein
    Sondern nur anderen hälfen

    • Reply Sandy 3. Mai 2018 at 9:04

      Hallo Josephine,

      vielen Dank für deinen Kommentar! :) Ich bin dir nicht böse. Jeder darf ja seine eigene Meinung vertreten. Ich wollte das Buch auch gerne mögen und hatte mich sehr darauf gefreut. Das weiß ich noch. Leider haben für mich die Kritikpunkte überwogen. Aber sicher hat die Reihe auch viele Fans und es ist doch schön, wenn es genau dein Buch war. ;)

      LG Sandy

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