Ich lese

{Ich lese} Der Übergang von Justin Cronin

Klappentext: Bevor sie das Mädchen von Nirgendwo wurde – das Mädchen, das plötzlich auftauchte, die Erste und Letzte und Einzige, die tausend Jahre lebte – war sie nur ein kleines Mädchen aus Iowa und hieß Amy. Amy Harper Bellafonte.

Das Mädchen Amy ist gerade einmal sechs Jahre alt, als es von zwei FBI-Agenten entführt und auf ein geheimes medizinisches Versuchsgelände verschleppt wird. Man hat lange nach Amy gesucht: der optimalen Versuchsperson für ein mysteriöses Experiment, das nichts Geringeres zum Ziel hat, als Menschen unsterblich zu machen. Doch dann geht irgendetwas schief – völlig schief. Von einem Tag auf den anderen rast die Welt dem Untergang entgegen. Und nur eine kann die Menschheit vielleicht noch retten: Amy Harper Bellafonte.

Erster Eindruck:

Bla, bla, laber, blubb … 

Dieses Buch habe ich schon vor längerer Zeit gekauft und angefangen. Ich fand es wirklich spannend, und doch hatte ich offenbar damals einfach nicht den Atem, das Buch komplett zu lesen. Auf Seite 365 bin ich stecken geblieben, irgendein anderes Buch kam mir in die Quere – was auch immer. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Aber seitdem steht es wieder in meinem Regal und flüstert beständig: „Liiiees miiiich …“

Ich habe dich nicht vergessen! Und nun sage ich Ja. Ja, jetzt habe ich genug Zeit für dich, genug Atem und kann dir besser gerecht werden. ;D

Außerdem hat eine neu entdeckte Book-Tuberin (tobeBine) dieses Buch voller Begeisterung gelesen und hat mir wieder richtig Lust darauf gemacht. Seitdem hake ich meine „Pflichtbücher“ ab, um nun endlich wieder zu „Der Übergang“ zu kommen.

Dass mir dieses Buch unaufhörlich im Kopf rumgespukt ist, zeigt sich übrigens auch daran, dass mir die Handlung dieser ersten knapp 350 bereits gelesenen Seiten auch nach so langer Zeit noch nahezu perfekt in Erinnerung geblieben ist. Ich kann mich sogar noch bestens an die Hintergrundgeschichten einzelner Nebenfiguren erinnern! Darum habe ich mich auch dazu entschieden, das Buch nicht noch einmal bei Seite 1 zu beginnen, sondern diese bereits gelesenen Teile nur noch einmal etwas intensiver zu überfliegen – was ich seit gestern mache – und bei Teil IV wieder richtig einzusteigen.

ENDE DER VORREDE! So nun aber …

So nun war die Vorrede wieder ewig lang. Kommen wir zum ersten Eindruck. Wer wie ich überwiegend Jugendbücher oder kürzere Roman liest, der wird sich auf einen Cronin erst einmal einlassen müssen. Er erzählt sehr ausschweifend, sehr viel drum herum. Er beginnt zu erzählen und führt seine Leserschaft klamm heimlich und fast unbemerkt in die weiten Sphären seiner Romanwelt.

Draußen fiel grauer Schnee. Mit seinem verbundenen, vor Schmerzen pochenden Bein humpelte Wolgast hinaus auf die Veranda. Es war kein Schnee, sah er – es war Asche. Er stieg die Stufen hinunter. Asche fiel auf sein Gesicht und in sein Haar. Seltsam, aber er hatte keine Angst, nicht um sich und nicht einmal um Amy. Es war ein Wunder. Er hob das Gesicht, um sie zu empfangen. Die Asche war voller Menschen, wusste er. Es regnete die Asche von Seelen.

– Cronin: Der Übergang, S.339

Wer glaubt „Der Übergang“ beginnt mit einer actionreichen Katastrophe globalen Ausmaßes und darf nun miterleben, wie die Menschheit damit fertig wird, der irrt. Es handelt sich hierbei vielmehr um ein viel(ge)schichtiges Monumentalwerk, das langsam, aber sicher in die Pötte kommt. Die Spannung baut sich nach und nach auf, steuert von einem Höhepunkt auf den nächsten zu, vergisst dabei aber nicht, uns von jeder Figur ausufernd zu berichten. Und so ist es nur konsequent, in der Erzählung zunächst einmal vom schwierigen Leben von Amys Mutter Jeanette zu berichten. Von ihr, ihren Entscheidungen, von all den Begebenheiten, die Amy später dahin bringen werden, wo sie hinmuss. Der Roman ist eingeteilt in ganze 11 Abschnitte und es scheint, dass jeder einzelne seine Berechtigung hat. Der erste ist fast 300 Seiten lang und umfasst sämtliche Ereignisse, Figuren und deren Geschichten bis zur „Katastrophe“. Im zweiten Teil ist alles in der Schwebe. Da ich nicht spoilern will, lasse ich das mal so stehen. In Teil vier steigen wir fast 100 Jahre später ein, die erste Kolonie ist gegründet, die Menschheit hat überlebt, wir sehen die neue Generation.

Wer dieses Buch lesen will, der muss wirklich einen sehr langen Atem mitbringen, aber mein Eindruck ist: Es wird sich lohnen.

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