Einen Blog zu zweit zu führen bedeutet nicht nur, dass beide Autorinnen Beiträge veröffentlichen, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, etwas zusammen zu machen. Da sprudeln erst mal tausend Ideen aus einem heraus und es gilt, etwas zu finden, dass sich zu zweit auch lohnt.

Für den Anfang haben wir uns entschieden, eine weitere Kategorie ins Leben zu rufen: Verborgene Schätze. Das passt nicht nur vom Titel zum Meer aus Tinte und Papier – denn (versunkene) Schätze wollen geborgen werden. Es ist auch etwas, was zu zweit viel effektiver und interessanter ist als allein.

Zunächst einmal im Monat wollen wir euch darum hier Bücher vorstellen, von denen wir glauben, dass sie dringend mehr Aufmerksamkeit benötigen. Man könnte sie auch unterschätzte, vernachlässigte, verkannte, vergessene … Schätze nennen, denen wir einmal mehr oder überhaupt ihre 15 Minuten Ruhm schenken wollen.

In der Hoffnung, dass ihr das ein oder andere Schätzchen auch für euch entdeckt, kommen heute unsere ersten zwei Vorstellungen.

Kristinas verborgener Schatz
Malibu Blues von Kim Henry

Malibu Blues ist eine sehr gefühlvolle Liebesgeschichte mit einer ordentlichen Portion Erotik und einer Prise Thrill, die mich komplett umgehauen hat! :) Man sollte meinen, im Liebesroman-Genre sei schon alles erzählt worden, aber Kim Henry schafft es, dass man das Gefühl hat, etwas Besonderes und Neuartiges zu lesen.

Ich liebe den tiefgründigen, emotionalen Schreibstil; außerdem ist die Geschichte so glaubwürdig, dass man keine Sekunde daran zweifelt, dass sie sich genau so abgespielt hat. Die Charaktere sind lebensecht und sympathisch, wobei meine Lieblinge der düstere und verschlossene Nikolaj und sein Gegenpart, der stets fröhliche und gut gelaunte Remy sind.

Ich habe wirklich selten solch gut ausgearbeitete, zerrissene und lebensechte Charaktere erlebt. Vor allem Nikolaj hat mich tief beeindruckt und sich in mein Herz geschlichen. Nicht zu vergessen auch der spannende Thriller-Anteil, der dem ganzen das gewisse Etwas gibt.

Mein Fazit: Wie ein guter Cocktail ist die Geschichte süffig, süß und bitter zugleich und der Schreibstil prickelt, sodass man am Ende berauscht zurück gelassen wird. Unheilbar süchtig und nach MEHR verlangend!

„Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus, dann fasste sie sich ein Herz und ging den Korridor hinunter zu Nikolaj Kasharins Suite. Vor seiner Tür blieb sie wie angewurzelt stehen. Wie machte er das? Wie von allein öffnete sich ihre Faust, die sie zum Klopfen erhoben hatte. Sie hatte sich so ein klares Bild zurechtgelegt, gemessen an dem Mann, den sie kennengelernt hatte, gereizt und knurrig. Und jetzt spielte er. Er spielte Klavier, und ihr Herz zog sich zusammen. Die Melodie tröpfelte dahin. Ganz leise, ganz langsam. Ein glitzernder Quell hoch über einem See aus dunklen Gedanken. Sie wollte sich verlieren in der Musik, in dem Schmerz, der darin lag. In der Angst, die sie heraushörte, in der Bitterkeit. Seine Musik war ein Versprechen, und plötzlich hoffte sie nichts mehr, als dass der Mann, der hinter dieser Musik steckte, das Versprechen auch hielt. Dass der, der sie Kaffee holen geschickt hatte, nicht der war, der dort Klavier spielte.“

– Kim Henry: Malibu Blues, S.13f

Zum Stöbern hier die frisch erneuerte Homepage des Autorenduos mit Infos zu ihren anderen tollen Büchern: www.kim-henry.com.

Sandys verborgener Schatz
Schattengesicht von Antje Wagner

Wir alle kennen Autoren, die uns in jedem Buch vom ersten Wort an fesseln und nicht mehr loslassen. Antje Wagner ist für mich eine davon. Auch ihr Buch „Schattengesicht“ hat mich direkt in seinen Bann gezogen.

Ich wollte es so sehr wissen: Was zum Teufel steckt hinter dieser Geschichte? Klar, diese Frage stellt man sich meistens, aber in diesem Buch konfrontiert die Autorin ihre Leser mit etwas, das ungreifbar und rätselhaft und auch teilweise entsetzlich ist. Es war nicht nur Neugierde – ich musste es wissen!

Ganz langsam bringt sie es ans Licht, indem sie die Geschichte der beiden Protagonisten Mila und Polly rückwärts erzählt. Jeder Abschnitt bringt eine neue ältere Vergangenheit mit sich, bis man ganz am Anfang von allem angekommen ist. Dieser Anfang, das Ereignis, mit dem alles begann und so gesehen endet, schlummert unter der Geschichte und schickt immer mehr feine Haarrisse in die Realität von Mila und Polly.

Diese Realität ist aber auch nicht alltäglich, denn die beiden Frauen sind auf der Flucht. Doch so sehr sie sich bemühen, dem Tod, der immer wieder hereinbricht, können sie nicht entkommen. Und schließlich erkennt man auch, dass dieses Buch in Wahrheit ein Psychothriller ist.

Jedes Jahr am dritten August wachten wir mit einem Gefühl von Kälte, Regen und Trauer auf. Ich glaube, wir beide haben über die Jahre versucht, das Licht vor und hinter diesem Ereignis zu löschen, und so sind nun Strecken davor und danach in Dunkel getaucht, doch der dritte August selbst, dieser Bereich in unserer Erinnerung, der den Anbau beherbergte, war hell ausgeleuchtet, ein Licht, das sich weder löschen noch dimmen ließ.

– Antje Wagner: Schattengesicht, S.117

Natürlich hat auch Antje eine tolle Homepage, auf der sich das Stöbern lohnt. Bitte einmal hier klicken: www.wagnerantje.de

Und wie findet ihr unsere Idee mit unserer neuen Monatsserie? Wir sind gespannt auf eure Rückmeldungen. :)

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