In einer Welt voller Schönheit und Blutgier, in der Engel über Vampire und Sterbliche herrschen, soll die Jägerin Elena einen abtrünnigen Erzengel aufspüren. Schon bald kann sich Elena dem Reiz, den ihr Auftraggeber Raphael auf sie ausübt, nicht mehr entziehen. Und während sie bei ihren Ermittlungen auf eine Mordserie von unfassbarem Ausmaß stößt, führen Raphaels Berührungen Elena an den Rand des Abgrunds. Denn im Spiel der Erzengel zahlen die Sterblichen den Preis …
Rezension
„Engelskuss“ ist der erste Band einer Reihe (natürlich) und erschien in der „Romanic Fantasy“-Rubik von LYX. Die eine Hälfte der Story ist damit ja schon mal geklärt. *zwinker* Die andere Hälfte kann man als doch recht mitreißenden Thriller beschreiben.
Elena bekommt vom „Oberengel“ von New York den Auftrag, einen durchgeknallten Artgenossen zu fangen, der die Menschheit bedroht und derzeit bestialische Morde verübt. Die Beschreibung der Gräultaten fand ich erfrischend ehrlich. Nichts wurde beschönigt und das hat auch einen Reiz des Buchs ausgemacht.
Auch die Figuren waren überwiegend glaubhaft und differenziert. Besonders interessant fand ich tatsächlich die Erzengel, denn die waren ganz anders, als man sich die verklärten Lichtgestalten vorstellen würde. Wunderschön und grausam. Auch die Vampire, Diener der Engel, haben in dieser Geschichte eine neue, außergewöhnliche und auch ausgesprochen amüsante Dimension bekommen.
Leider trifft das nicht unbedingt auf die weibliche Protagonistin zu. Sie ist zwar die meiste Zeit sehr ehrlich und durch ihre Schlagfertigkeit eine sehr unterhaltsame Figur, allerdings erschien mit die gute Elena einfach nur als charakterschwach. Eingeführt wird sie als supertaffe Meisterbuffy, die ihren Job gewissenlos und kaltherzig erledigt. Zumindest in Kapitel eins ist das auch wirklich der Fall. Doch schon in Nummer zwei trifft sie auf Raphael, der sie behandelt wie Dreck und dem sie natürlich sofort verfällt. Versteht das nicht falsch, das ist natürlich sehr unterhaltend, allerdings besitzt die weibliche Protagonistin hierdurch nicht den mindestens Reiz. Weiß der Fuchs, was Raphael an ihr findet, ich hab da nix gesehen.
Dennoch fand ich das Buch im Großen und Ganzen spannend und unterhaltsam genug, um es in zwei Tagen zu fressen. Nalini Singh hat eine interessante Welt entworfen, in der Engel an der Spitze der Gesellschaft stehen, Vampire erschaffen und diese (sowie die Menschen) führen. Auch die Risiken und Nebenwirkungen der Unsterblichkeit, die eine wichtige Rolle im Buch spielen, sind unheimlich fesselnd.
Leider fiel aber negativ auf, dass die beiden Teile „Lovestory“ und „Krimi“ ziemlich getrennt waren. „Krimi“ diente zunächst als Aufhänger, um „Lovestory“ in Gang zu bringen. Danach folgt es erstmal ein ewiges Hin und Her zwischen Elena und Raphael. Als die ihre Fronten geklärt hatten, fiel ihnen offenbar ein, dass da doch mal was war … Achja! Wir wollten ja einen bestialischen Mörder fassen! Stimmt! Haha! Glatt vergessen. Na, dann machen wir das jetzt mal. Hier wird es dann wieder spannend. Kurzum: Die Fäden sind einfach nicht schön verwoben.
Fazit
Fesselnd, wirklich witzig, einige sehr interessante, neue Ideen, aber letztlich relativ anspruchslos.
1 Comment