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{Ich lese} Das göttliche Mädchen von Aimée Carter

Kate ist nicht nach Eden gekommen, um Freunde zu finden, sondern, weil es der Wunsch ihrer sterbenskranken Mutter ist. Sie möchte ihr Leben an dem Ort abschließen, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Doch für Kate ist es eine Qual. Jeden Tag und jede Nacht möchte sie mit ihrer Mutter verbringen, die schon bald nicht mehr da sein wird. Doch diese möchte natürlich, dass ihre Tochter glücklich wird und auch ein Leben ohne sie führen kann.
Notgedrungen sagt Kate also eines Tages zu, mit Ava, einem Mädchen aus ihrer Schule, auf eine Party zu gehen. Diese verläuft jedoch gar nicht nach Plan. Als Ava tödlich verunglückt, taucht Henry auf und bringt sie von den Toten zurück. Doch Kate muss für Ava ein großes Opfer bringen.

Erster Eindruck:

… ist bisher äußerst positiv. Obwohl ich gestern Abend schon ein wenig müde war, habe ich mir noch das neue Buch geschnappt, um ein bischen reinzulesen. 88 Seiten später musste ich notgedrungen aufhören, weil mit die Augen zufielen.

Erst wollte ich den Klappentext unter „Darum geht’s“ posten, aber dann habe ich gemerkt, das der leider nicht ganz so gelungen ist. Meiner ist zwar jetzt auch nicht gerade der Hit, aber im ursprünglichen Text stehen einfach Dinge, die schlichtweg so nicht stimmen.

Die Story ist bisher sehr mitreißend und der Schreibstil flüssig, nicht besonders kompliziert oder blumig. Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen. Es ist aus der Ich-Perspektive von Kate geschrieben, aber das stört mich persönlich nicht besonders, denn Kate ist eine sehr sympathische, einfühlsame Person, mit der man mitleiden kann (und muss). Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter steht anfangs im Mittelpunkt. Das Schicksal dieser beiden Frauen ist sehr ergreifend und rührt stellenweise wirklich zu Tränen. Auf der einen Seite steht die sterbende, schon seit 4 Jahren kämpfende Mutter, und auf der anderen ist Kate, die ihr Leben komplett zurückgestellt hat, um keinen, der kleinen Augenblicke zu verpassen, die ihr noch mit ihrer Mutter bleiben. Die Leere, die Kates Leben die ganze Zeit über bedroht, ist förmlich greifbar.

Doch bei all der Tragik leidet die Spannung in keiner Weise. Henry und sein mythologischer „Hofstaat“ sind interessant angelegt. Seit langer Zeit sucht er ein bestimmtes Mädchen (na wenn das nicht Kate ist …), aber dennoch ist bisher nicht ganz klar, wofür er sie braucht und was denn eigentlich das Problem ist. Ich bin jedenfalls echt gespannt, wie es weiter geht!

Aber seine Augen fesselten meine Aufmerksamkeit. Selbst in der herrschenden Dunkelheit leuchteten sie hell, und es fiel mir verdammt schwer, mich von seinem Blick loszureißen.
„M-meine Freundin“, setzte ich mit zitternder Stimme an. „Sie ist …“
„Sie ist tot.“
Sein Ton war so sachlich und endgültig, dass sich mir der Magen umdrehte. Das bisschen Abendessen, das ich runtergekriegt hatte, verabschiedete sich wieder, als mich die grauenvolle Realität des Abends traf wie ein Blitz.
[…]
Für einen langen Moment blieb Henry stumm und ich sah auf Avas verhüllte Leiche hinunter. „Was würdest du tun, um sie zurückzubekommen?“

Aimée Carter: Das göttliche Mädchen, S.45f

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