Ich lese

{Ich lese} Lucian von Isabel Abedi

Immer wieder taucht er in Rebeccas Umgebung auf, der geheimnisvolle Junge Lucian, der keine Vergangenheit hat und keine Erinnerungen. Sein einziger Halt ist Rebecca, von der er jede Nacht träumt. Und auch Rebecca spürt vom ersten Moment an eine Anziehung, die sie sich nicht erklären kann. So verzweifelt die beiden es auch versuchen, sie kommen nicht voneinander los. Aber bevor sie noch erfahren können, was ihr gemeinsames Geheimnis ist, werden sie getrennt. Mit Folgen, die für beide grausam sind. Denn das, was sie verbindet, ist weit mehr als Liebe.

Erster Eindruck:

Nachdem ich „Whisper“ gelesen hatte, war ich mir sicher, dass das ganz bestimmt nicht mein letzter Roman von Isabel Abedi sein würde. „Lucian“ habe ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Wunschliste, aber aus irgendeinem Grund habe ich das Buch nie gekauft. Bei Rebuy war es allerdings das allererste, das in meinem Einkaufskorb landete, und als die Bücher hier ankamen, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch hundertprozentig als Nächstes lesen werde. Schon merkwürdig mit diesen Eingebungen.

Ich bereue übrigens nichts. Nicht mal, dass ich so lange damit gewartet habe. Irgendwie ist das jetzt genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Das habe ich auch schon bei „Whisper“ gedacht. Es ist mir ein Rätsel, wie die Autorin das macht. Schon nach den ersten Sätzen ist man völlig gefangen und will einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Das Erste, was mir einfällt, ist immer dieses heimelige Gefühl, dieses Angekommensein und nicht-mehr-weg-wollen. Dieses Gefühl hatte ich früher oft, wenn ich etwas gelesen habe, aber danach ganz lange Zeit nicht mehr. Bei Abedi ist es wieder da. Danke!

Mehr möchte ich an dieser Stelle eigentlich gar nicht sagen. Es ist eben ein Gefühlsding bei den Abedi-Büchern …

Er nahm eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht gefallen war, zwischen seine Finger und steckte sie mit einer behutsamen Bewegung hinter mein Ohr. Als seine Fingerkuppe meine Haut berührte, fuhren wir beide zurück, als hätten wir einen elektrischen Schlag erhalten.
Sein Blick wurde traurig und sein Gesicht bekam wieder dieses Weiche, Verletzliche, viel stärker noch als auf dem Flohmarkt. Es war, als befände er sich auf dünnem Eis, als erstrecke sich ein gefrorener See zwischen uns und er stünde an dem einen, ich an dem anderen Ufer.
Und plötzlich fühlte ich ihn – seinen Wunsch, auf die andere Seite zu mir zu kommen, und ich fühlte seine Angst, dass die fragile Eisdecke einbrechen könnte und ihn hinabziehen würde in die tödliche Kälte.

Abedi: Lucian, S117

 

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