Ich bin verflucht.
Ich habe eine Gabe.
Ich bin tödlich.
Ich bin das Leben.
Niemand darf mich berühren.
Berühr mich.
„Du darfst mich nicht anfassen“, flüstere ich. „Bitte fass mich an“, möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes.
Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht … (Klappentext)
Rezension
Hier haben wir eines der Bücher, die schon seit einer halben Ewigkeit auf meiner Wunschliste stehen, und bei denen ich mich nachher ärgere, es nicht gleich gekauft und gelesen zu haben. Warum? Weil es ein echtes Highlight ist!
Zugegeben, auch jetzt habe ich es nicht gelesen, sondern als Audiobook gehört. Auch das absolut kein Fehlgriff. Eigentlich wollte ich nur etwas, das nebenher läuft, während ich meine Zeit mit Onlinegames verzocke (das muss einfach auch mal sein!). Was ich bekommen habe, war eine Geschichte, die mich so sehr gefesselt hat, dass ich teilweise einfach nur noch dagesessen und zugehört habe.
Die ersten Minuten waren etwas gewöhnungsbedüftig wegen des doppeldeutigen Stils, in dem die Geschichte geschrieben wurde. Mit dem kleiner geschriebenen „nicht“ deutet sich das schon auf dem wunderschönen Cover an. Juliette erzählt die Geschichte nicht nur aus ihrer Perspektive, sondern verbindet ihre wahren Gedanken mit den „ausgesprochenen“. Was sie sich einredet bzw. ausspricht, ist das genaue Gegenteil von dem, was Juliette empfindet. Sie zensiert sich selbst. Im Buch werden diese verbotenen Gedanken durchgestrichen dargestellt – wie ich in der Leseprobe gesehen habe.
Er fasst mich nicht an, und ich bin enttäuscht froh, dass er es nicht tut. Ich wünschte, er würde mich berühren. Er sollte es lieber nicht tun. Niemand sollte mich berühren. (S.25)
In diesem Audiobook hat Sprecherin Britta Steffenhagen ein echtes Meisterwerk vollbracht. Sie flüstert, was nicht ausgesprochen werden darf. Sie schreit, sie leidet, sie fürchtet sich in ihren Worten. Die Gefühle, mit denen Juliette kämpft, werden perfekt transportiert. Juliettes Seelenqual, das Bedürfnis nach Nähe und Berührung, allem, was ihr versagt ist, ist durch diese Performance körperlich spürbar, quält die Hörer gleichermaßen. Immer wieder habe ich eine Gänsehaut bekommen, hat mich das Grauen gepackt oder die Leidenschaft, dass ich innehalten musste und nur noch zuhören konnte.
Fazit
„Ich fürchte mich nicht“ ist für mich das Highlight, auf das ich schon gewartet habe. Lange Zeit konnte mich keine Geschichte mehr so mitreißen wie diese. Die Spannung und die intensiven Gefühle konnten durch die Performance von Britta Steffenhagen perfekt transportiert werden. Einfach sensationell! Nachdem der Auftakt der Trilogie ein solches Hörerlebnis war, wird die Reihe aus Tinte und Papier so schnell wie möglich bei mir einziehen müssen!
Bewertung
Audio Book I 8 Stunden, 12 Minuten I ungekürzte Lesung I Random House Audio I 19,50 Euro
Hardcover I 320 Seiten I Goldmann Verlag I ISBN: 978-3-44231301-3 I 16,99 Euro
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[…] Die „Ich fürchte mich nicht“-Reihe (Tahereh Mafi) […]