Lese-Logbuch von Sandy

{Lese-Logbuch} Oktober & November 2014

Die Uhr tickt. Der Countdown läuft. Am Sonntag war der erste Advent und jetzt geht es mit großen Sprüngen auf Weihnachten zu. Ich freue mich auf meinen ersten Urlaub in diesem Jahr und darauf, Familie und Freunde wiederzusehen. Wenn nun noch der Schnee schön fern bleibt, ist alles gut! :) Aber zuvor fehlt noch ein Eintrag in mein Lese-Logbuch.

Im Oktober ist dieser schon ausgefallen – ganz gut, denke ich, denn im November gibt es wahrlich nicht so viel zu berichten. Zumindest rumgekommen bin ich jeweils kurzfristig doch. Ich war zweimal beruflich in Berlin bzw. Potsdam. Im Oktober war ich für ein ganzes Wochenende da (Potsdam) und konnte mein liebes Cousinchen endlich mal besuchen und mit ihr die Stadt unsicher machen. :) Auch meine Co-Autorin Kristina konnte ich endlich treffen!

Als ich ankam, habe ich geschwärmt: Autofahrt, Flug, Busfahrt, Bahnfahrt – und alles lief nach Plan. Um 9 Uhr morgens war ich am Hauptbahnhof Potsdam, gerade richtig zum Frühstück (fragt nicht, wann der Wecker geklingelt hat!). Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Denn auf dem Rückweg lief so ziemlich alles schief. An der Stelle danke ich noch einmal recht herzlich der GDL (steht für „ganz dumme Leute“ habe ich irgendwo gelesen :)) für die Streikwellen der letzten Wochen. Wer für diese Sauerei noch Verständnis hat, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Um also nicht 30-mal umsteigen zu müssen, war ich gezwungen, diese eine Bahn zu nehmen, die Tausende von Menschen Richtung Berlin bringen sollte, und war somit um 16 Uhr am Flughafen. Abflugzeit 20:15 Uhr.

Ganz ehrlich? An diesem sch… Flughafen Tegel gibt es echt gar nichts, um sich die Zeit zu vertreiben. Als dann auch noch mein Flug ausfiel, weil die Maschine kaputt war, war ich zermürbt und den Tränen nahe. Die Reisenden um mich herum mit ihrem ewigen „Oh nein, Friedrichshafen macht aber doch um 22 Uhr zu! Da können wir doch gar nicht mehr landen!“ machten es echt auch nicht besser. Als wir dann um 21:50 Uhr endlich Richtung Startbahn rollten, war ich so weichgekocht, dass ich keine Flugangst mehr hatte. Ich wollte nur noch heim!

Zum Glück lief es wenige Wochen später besser. Es war ein Tag, an dem die Bahn gerade aufgehört hatte zu streiken (Montag nach dem Mauerfall-Jubiläum). Ein Tag von 4:00 Uhr bis 0:00 Uhr, aber zumindest ohne Streiks und kaputte Flugzeuge!

So aber nun genug vom Reisen! Nun geht es ans Eingemachte – die Bücher. Auch wenn das nicht wirklich viele waren.

Vor Jahren habe ich schon mal ein Buch von Jeanine Krock gelesen – die Begeisterung war mäßig. Mit „Feuerschwingen“ wollte ich ihr eine neue Chance geben. Der Anfang mit seinen ungelenken Formulierungen hat mich fast abgeschreckt, aber dann bin ich doch halbwegs in die Geschichte reingekommen. Die Charaktere konnten mich nicht so sehr begeistern. Mila und Lucian waren kein Paar, bei dem es so richtig knistert. Das war wieder so eine Geschichte, wo man sich des Öfteren fragt, was sie eigentlich in ihm sieht. Lucian wirkt oft sehr unsympathisch und wurde nicht besonders tiefgründig ausgearbeitet. Auch auf die anderen Figuren trifft das zu. Mila soll z.B. Ex-Soldatin sein. Das war anscheinend recht wichtig, denn es wurde mehrfach erwähnt. Allerdings findet diese Vergangenheit überhaupt keinen Ausdruck in ihrem Charakter. Für mich war das Buch ganz nett für Zwischendurch, aber nichts, was ich weiterempfehlen würde. 2,5 Sterne.

Weiter ging es mit „Phantasmen“ von Kai Meyer. Meiner Meinung nach ein solider, typischer „Meyer“, mit dem man nicht so viel falsch machen kann. Die Geschichte beginnt wie ein Fantasyroman. Geister tauchen am Ort ihres Todes auf, stehen da und tun nichts. Dann aber wandelt sich die Geschichte zu einem sehr apokalyptischen Szenario, denn die Geister ändern dieses Verhalten. Sie lächeln – alle und überall auf der Welt – gleichzeitig für eine gewisse Zeit und bringen damit den Tod. Es ist ein bisschen wie eine Seuche, der kaum jemand entkommen kann und die sich nach dem Schneeballsystem ausbreitet. Die drei Protagonisten Rain, Tyler und Emma sind mittendrin und versuchen nicht nur, ihr Leben zu retten, sondern auch einer finsteren Organisation das Handwerk zu legen und die Geister verschwinden zu lassen. Schnell schließt man die drei (aber auch viele andere Figuren) ins Herz. Typisch Meyer sind alle recht komplex und tiefgründig entworfen, sodass sich beim Lesen nicht nur eine ganz neue Geschichte mit interessanten Aspekten entwickelt, sondern diese auch von lebendigen Figuren getragen wird. 4 Sterne.

Mit „Der Fürst des Parnass“ von Carlos Ruiz Zafón habe ich eine nette Kurzgeschichte des spanischen Autors eingeschoben. Ein bisschen schade finde ich, dass manche Leserinnen und Leser Kurzgeschichten nicht von Romanen unterscheiden können und sich u.a. darüber beschweren, dass sein neues Buch so kurz sei und sowieso gar nicht mit seinen anderen Werken mithalten könne. Ich fand die Geschichte von Zafón nicht schlecht. Er verwebt hier – genau wie in seinen Romanen – Fantasie und Realität so gekonnt miteinander, dass man nicht weiß, wo das eine aufhört und das andere beginnt. Im Mittelpunkt steht der spanische Dichter Cervantes. Zafón nimmt einige Details aus seinem Leben auf und strickt sie in eine Geschichte ein, die erzählt, wie der Bücherfriedhof in Barcelona entstand. Sein Schreibstil ist wie immer sehr blumig und ausladend. Stellenweise war das für diese kleine Geschichte etwas zu viel des Guten. Dennoch vergebe ich für mich 4 Sterne.

„Klammroth“ von Isa Grimm hat mich schon eine zeitlang angelacht. Das Buch läuft unter dem Horrorgenre und ich bin ja nun immer mal wieder auf der Suche nach einem Buch, das mich auch mal richtig gruseln kann. Zu Beginn hatte ich hier wirklich Hoffnung. Der Prolog der Geschichte ist einfach top! Das kann man nicht anders sagen. Spannend, atmosphärisch, interessant, wirklich gut geschrieben – einfach vielversprechend. Das, was hier aufgebaut wurde, konnte die folgende Geschichte leider nicht halten. Dafür fehlt es an Substanz. Es ist einfach nicht spannend, nur tausend Fragen aufzuwerfen und mit Spekulationen um sich zu werfen, ohne einer konkreten Linie zu folgen. Die Geschichte hat viele interessante, aber leider lose Fäden, die nicht richtig miteinander verwoben wurden. Alles wirkt unkoordiniert, nicht richtig durchdacht. Darunter leiden Spannung und Atmosphäre. 3 Sterne.

Nun präsentiere ich den „Flop des Monats“, auch wenn ich sowas eigentlich nie vergebe. Die Ehre bekommt Christine Feehan mit „Ungezähmte Nacht“. Oje, oje, wo fange ich nur an? Soweit ich weiß, ist die Autorin recht bekannt und beliebt in dem Genre. Nach diesem, meinem ersten, Buch von ihr kann ich das aber nicht wirklich nachvollziehen. Fesselnd und spannend war hier wirklich wenig, der größte Teil war ziemlich eintönig und immer und immer wieder das Gleiche. Ich habe mich wirklich öfter gefragt, ob mir die Autorin wohl noch mal irgendeine Geschichte in dem Buch erzählen möchte oder das Ganze schließlich einfach abbricht. Die Protagonisten waren recht seltsam, nicht halbwegs tiefgründig und schwankten jeweils zwischen zwei Extremen, Abstufungen gab es nicht. Das, was man Handlung nennen könnte, war ein episodenhaftes Ablaufen von Schema F – ungefähr 20-mal dasselbe hintereinander: Isabella (Protagonistin) fällt auf eine Lüge rein, ohne sie zu hinterfragen, bringt sich in Gefahr, muss gerettet werden. Ende. Dazwischen gab es eigentlich nichts. 1,5 Sterne.

Zu guter Letzt habe ich noch zwei angefangene Bücher. Zum einen „Der Kinderdieb“ von Brom, eine düstere Peter-Pan-Geschichte. Das Buch hat wirklich sehr, sehr gut angefangen und ist sehr gut geschrieben. Immer wieder taucht man von der Gegenwart in die Vergangenheit ab und erfährt neue Aspekte über Peter. Leider habe ich irgendwann die Lust verloren, weil ich nicht so richtig gesehen habe, ob und wo in der Gegenwart eine Handlung stattfinden soll. Den Teil fand ich dann doch irgendwann recht reizlos. Ich weiß noch nicht, ob ich das Buch zu Ende lese.

Und aktuell lese ich ein Buch von Nina Blazon von meinem Stapel: „Ascheherz“. Bisher kann ich kaum meckern. Die Autorin schafft es sehr schnell und mit wenigen Worten eine spannende Geschichte aufzubauen, die den Leser direkt hineinzieht und nicht mit überraschenden Wendungen geizt. Außerdem schreibt Blazon auch einfach wirklich schön und es macht Spaß, ihren wunderschönen und bildhaften Sätzen zu folgen. Darum würde ich das Buch schon einmal vorfristig zum Highlight küren. Es ist jetzt schon das Buch, das mir in den letzten Wochen am meisten gefällt.

So viel von mir! Was habt ihr denn in den letzten Wochen gelesen. Hattet ihr auch so einen Flop dabei wie ich? Oder hatte ich vielleicht das falsche Buch? Sollte ich es mal mit einem anderen von Feehan versuchen?

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