Treibgut und Textschnipsel

Weiße Wände

Ich streiche mir übers Gesicht, presse die Hand auf den Mund.
Wie ich mit ihr gesprochen habe.
Ich hole tief Luft.
Wie ich sie berührt habe.
Ich beiße die Zähne zusammen.
Wenn es nur um sexuelle Anziehung ginge, würde ich mich nicht so gedemütigt fühlen. Doch ich wollte so viel mehr als nur ihren Körper.
Jählings flehe ich meinen Geist an, sich Wände vorzustellen. Nur Wände. Weiße Wände. Betonbauten. Leere Räume.
Ich baue Wände, bis sie zu bröckeln beginnen, und dann errichte ich neue. Ich baue und baue und rühre mich nicht von der Stelle, bis mein Geist gereinigt ist, unberührt, keimfrei. Bis er nichts mehr enthält außer einem kleinen weißen Zimmer. In dem eine einzige Glühbirne von der Decke baumelt.
Blitzsauber. Unberührt. Still.

– Tahereh Mafi: Zerstöre mich (Warner), Position 117-125

Previous Post Next Post

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply