Der beste Sommer überhaupt?
Der erste Urlaub ohne Eltern! Tilda und ihre beste Freundin Ella können es kaum erwarten. Zwei Wochen gehört ihnen das Ferienhaus von Tildas Tante im Spreewald ganz allein. Mit Terrasse und eigenem Boot. Das wird der beste Sommer ihres Lebens! Doch dann fängt Ella ein Glühwürmchen und wünscht sich die große Liebe – und am nächsten Tag taucht Mats auf. Mats, der irgendwie ganz besonders ist. Ella glaubt an das Schicksal und dass Mats und sie füreinander bestimmt sind. Doch Tilda traut Mats nicht über den Weg und fühlt sich mehr und mehr wie das fünfte Rad am Wagen. Aber muss man seiner besten Freundin nicht alles Glück der Welt gönnen? (Klappentext)
Rezension
So ein schönes Cover, das absolutes Sommer- und Urlaubsfeeling verströhmt – da musste ich es direkt auf meiner Balkon-Liege lesen. :) Ich kenne schon viele Bücher von Anika Beer und mag vor allem ihren genialen Schreibstil, die lebensnahen Figuren und kreativen Einfälle. Bisher waren es aber immer Fantasygeschichten und ich war gespannt, wie die Autorin eine Story komplett ohne übersinnliche Elemente umsetzt.
Um das Fazit schon mal vorweg zu nehmen: Es ist ihr gelungen. Besonders beeindruckt hat mich der gewohnt wundervolle Schreibstil der Autorin. Auch wenn die Geschichte eher ruhig verläuft, hat er mich an die Seiten gefesselt. Es las sich fließend und hintereinander weg und versetzte mich in träumerische Stimmung.
Dabei wurde vor allem die „Sommerurlaub-im-Spreewald-Stimmung“ perfekt eingefangen. Ich habe selbst schon ein paar Mal im Spreewald Urlaub gemacht und fühlte mich wieder direkt an diesen zauberhaften Ort zurückversetzt. <3 Ich spürte die heile Natur in jedem Atemzug, atmete die Frische des Wassers und die klare Luft, sah die ruhigen Fließe, die Kähne und malerischen Fachwerkhäuschen direkt vor mir.
Ich konnte mich gut in unsere jugendlichen Charaktere hineinversetzen. Tilda machte es mir mit ihrer direkten und burschikosen Art leicht, in ihre Gedanken einzutauchen – ich hatte sofort einen Draht zu ihr. Bei Ella allerdings tat ich mich etwas schwer. Sie ist schüchtern, ziemlich naiv und zerdenkt immer alles. Noch dazu macht sie ihr Denken und Handeln vom Schicksal abhängig und interpretiert viel in irgendwelche Zeichen hinein, das war ein wenig anstrengend zu lesen.
Aber trotzdem – und das muss ich nochmal betonen – konnte ich ihre Gedanken nachvollziehen, weil sie eine schwierige Vergangenheit hat, die ihre Spuren hinterließ … Manchmal wollte ich sie trotzdem gern schütteln und anbrüllen: Mensch Mädel, jetzt mach dich doch mal locker und genieß den Augenblick! :D Für die Story war es aber passend, denn ohne schwierige und widersprüchliche Charaktere gibt es nun mal keine Konflikte.
Dann wäre da noch Mats: Irgendwie war er mir zu nett und zu toll, um wahr zu sein (da ging es mir ausnahmsweise mal doch wie Ella ^^). Ich konnte ihn schwer einschätzen und traute ihm nicht zu 100 % über den Weg. Wer würde das schon, wenn dieser fremde Typ einfach so auf deiner Veranda steht und offensichtlich tagelang in deinem Ferienhaus übernachtet hat? Man kommt ihm aber im Laufe der Handlung ein wenig näher, dazu tragen die kurzen Abschnitte aus seiner Sicht bei. Gut fand ich, dass er – genau wie die Mädels – Fehler macht und eben nicht perfekt ist. Das ist realistisch und mir sehr viel lieber als die typischen „Traumtypen“ in anderen Jugendbüchern.
Dramaturgisch war das Buch gut aufgebaut. Von Anfang an gibt es eine gewisse Spannung zwischen Tilda und Ella, weil sie so unterschiedlich und doch beste Freundinnen sind. Es ist nicht alles rosarot und es gibt viele widersprüchliche Gefühle. Unterschwellig ist eine dauernde Anspannung vorhanden, weil es einige offene Fragen und ungeklärte Dinge gibt, die im Raum stehen.
Zum Ende hin verdichtet sich das Drama und es gibt ein Gefühlswirrwarr par excellence. Alle Charaktere machen Fehler und das war absolut authentisch. Einige Dinge, die nur im Hintergrund mitschwingen, bleiben ungesagt, das fand ich etwas schade. Aber das ist auch nicht schlecht, weil es mir etwas zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben hat. Der Schluss war passend und hat mich zufrieden gestellt. Es war auch nicht kitschig (was ich sehr zu schätzen weiß) und hört genau an der richtigen Stelle auf, um die Leser mit eigenen Gedanken zurückzulassen …
Fazit
Man braucht keinen Spreewald-Urlaub mehr, wenn man dieses Buch gelesen hat! So echt und entspannend ist das malerische Örtchen geschildert. Der Schreibstil ist absolut ausgereift und flüssig und hat mich zu jeder Zeit mitgenommen. Die Charaktere sorgen mit ihren widersprüchlichen Gefühlen für Spannung, die mich fesselte. Eine Empfehlung für alle jungen und jung gebliebenen Leser und das perfekte Sommerbuch für Urlaub, Liegestuhl, Strand oder wo immer es euch hin verschlägt … ;)
Bewertung
Anika Beer: Kieselsommer | cbj Verlag | 320 Seiten | 978-3570157732 | 14,99 Euro
Vielen Dank an den cbj Verlag für das Rezensionsexemplar!
Sommerliches Gewinnspiel
Durch einen Zufall habe ich „Kieselsommer“ doppelt erhalten und möchte euch jetzt gern eine sommerliche Lesefreude damit machen. Dazu beantwortet bitte folgende Fragen im Kommentar:
- Hat euch meine Rezension Lust auf „Kieselsommer“ gemacht?
- Wart ihr auch schon mal im Spreewald?
PS: Über das Teilen des Gewinnspiels würden wir uns sehr freuen, aber es ist keine Teilnahmebedingung.
Teilnahmebedingungen
- Du musst Leser des Tintenmeers sein.
- Du musst 18 Jahre alt sein.
- Versand nur innerhalb Deutschlands.
- Der Gewinn kann nicht ausgezahlt werden.
- Das Gewinnspiel läuft bis einschl. 6. August 2017.
- Der Gewinner wird per Mail benachrichtigt.
- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
7 Comments
Hallo Kristina,
danke für die schöne Rezension. Ich bin schon gespannt auf das Buch und freue mich darauf es zu lesen. Im Spreewald war ich aber leider noch nicht.
Ganz liebe Grüße,
Anni
Hallo,
ich möchte mich auch für das Buch bewerben, das klingt für mich nach einem schönen Sommerbuch:)
Deine Rezension hat mir gut gefallen und mich am meisten neugierigf gemacht auf Mats. Ich mag solche Charaktere und bin gespannt ob ich ähnlich über Ihn denke:)
Im Spreewald war ich leider noch nie.
Liebe Grüße
Little Cat
Huhu, ja du hast mir mit deiner Rezension noch mehr Lust auf das Buch gemacht. Im Spreewald War ich noch nicht. Aber mit dem Buch könnte ich es ja mit viel Fantasie :) LG Julia
Was für eine schöne Verlosung mit einem hammer preis <3 Hüpfe gerne in den Lostopf und hoffe die Glücksfee findet mich. Ich habe dich bei facebook unter tanja hammerschmidt geliked, so das ich immer auf dem laufenden gehalten werde :) ich war noch nie im spreewald, was sich aber jetzt schleunigst ändern muss, deine rezension macht mich sogar sehr sehr neugierig, hast du gut gemacht :D drücke mir mal egoistischerweise am meisten die daumen, hoffe das ist ok… würde mich sehr freuen, wenn mich deine glücksfee ziehen sollte, ansonsten freue ich mich einfach sehr, das du mir die chance gegeben hast… lg rockstar84@gmx.de
Wer hat denn eigentlich gewonnen?
Liebe Grüße
Little Cat
Hallo Little Cat!
Das Gewinnspiel ist bereits ausgelost und Büchersalat hat gewonnen. Du hattest dieses Mal leider kein Gück, aber wenn wir mal wieder ein Gewinnspiel veranstalten, hast du wieder eine neue Chance. :D
Liebe Grüße zurück!
Kristina
[…] Das letzte Buch im Juli haben Kristina und ich zusammen gelesen, denn die Autorin hat freundlicherweise uns beiden eines zukommen lassen, weil wir auf der Buchmessen darüber sprachen – vielen Dank noch mal dafür! In „Kieselsommer“ von Anika Beer reisten wir also zusammen in die idyllischen Spreewald-Sommerferien und mitten hinein in eine coming-of-age-Dreiecksgeschichte zwischen den beiden Freundinnen Tilda und Ella und Mats, der sich heimlich ins Spreewaldhäuschen einquartiert hatte. Um ehrlich zu sein, ich fand es war eine ganz nette Geschichte, aber für mich alten Lese-Hasen etwas vorhersehbar und es hat mir ein wenig an Dynamik und der Komplexität gefehlt, die ich von den Fantasy-Geschichten der Autorin kenne. Aber der Schreibstil war wieder gewohnt wunderschön und sehr atmosphärisch, sodass die fast märchenhafte Flusslandschaft vor meinen Augen auferstand. 3,5 Sterne. Hier gehts noch zu Kristinas Rezension. […]