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{Rezension} My Dear Sherlock – Weil es enden muss von Heather Petty

Mori sinnt auf Rache. Und nur eine Person steht noch zwischen ihr und der Gerechtigkeit, die sie verdient: Sherlock. Der entwaffnende, brillante Lock. Sie spielt die Rolle der treuen, gequälten Freundin und manipuliert Lock, ihr zu helfen, während sie still und leise den Untergang ihres Vaters vorbereitet.

Doch als einer ihrer Pläne Unschuldige in Gefahr bringt, durchschaut Lock das Lügengespinst und stellt Mori vor die Wahl – eine Entscheidung, die den Rest ihrer beider Leben bestimmen wird. (Klappentext)

Rezension

Sherlock, Sherlock, Sherlock. Der gute Detektiv ist überall und ich komme nie an ihm vorbei. „My Dear Sherlock – Weil es enden muss“ ist schon der letzte Band der Trilogie und da mich die Vorgänger beeindruckt haben, musste ich natürlich wissen, wie es mit Mori und Sherlock weitergeht und ob meine schlimmsten Befürchtungen eintreffen würden …

Es fällt mir hier übrigens besonders schwer, nicht zu spoilern, deshalb könnte es an einigen Stellen etwas schwammig werden – bitte nicht wundern. ;) Band 1 „Wie alles begann“ und Band 2 „Nichts ist, wie es scheint“ haben mich schon gut unterhalten und mit der schwierigen Kindheit und emotionalen Lage von Mori beeindruckt. Ihr Werdegang ist auch das Hauptthema der Geschichte und wir erleben wie schon zuvor alles aus ihrer Ich-Perspektive.

Sie wurde gefangen genommen und hat noch eine Rechnung mit ihrem Vater offen. Außerdem bangt sie um das Leben ihrer Brüder, für die sie bereit ist, alles zu tun, und damit meine ich, WIRKLICH alles … Moris Motivation, ihre Brüder zu schützen, konnte ich jederzeit verstehen und ich fühlte mit ihr. Aber den Weg, den sie dafür einschlägt, konnte ich nicht gutheißen. Ich war schockiert, abgestoßen und zugleich fasziniert von diesem Superhirn, Jamie Moriarty. Das ist von der Autorin sicher so gewollt und dieses Konzept ist voll aufgegangen.

Ich folgte ihren Handlungen wie im Rausch und dies ist eines der Bücher, die man an einem Stück verschlingt, ohne Pausen einzulegen. Der Schreibstil ist schnörkellos, flüssig und dennoch nicht zu einfach gehalten. Manch einen Gedankengang von Mori konnte ich nicht nachvollziehen, dadurch wurde sie mir immer fremder. Leider bekommt mein lieber Sherlock hier nur sehr wenige Auftritte spendiert (viel weniger als in Band 1 und 2) und wird noch dazu von Mori ungerecht und komplett kaltherzig behandelt. Dies geschiet ihrer Meinung nach aus einem guten Grund, aber für mich war das extrem frustrierend zu lesen. :(

My dear Sherlock | Weil es enden muss | Heather Petty | Sherlock Holmes | Jugendbuch | Krimi | Liebe | London | düster | Detektiv | Rätsel | tintenmeer.deWas ihre Beziehung zueinander angeht, hatte ich mir mehr erhofft: tiefgehende und klärende Gespräche, schöne Momente, dramatische Gesten, solche Sachen … Auch die auftretenden Nebencharaktere waren mir zu oberflächlich dargestellt, sie verblassen alle vor der Protagonistin und ich konnte sie teilweise nicht auseinanderhalten. Moris Rachefeldzug, der sich über das ganze Buch erstreckt, habe ich gespannt verfolgt und blieb trotzdem nur Beobachter. Was schon erstaunlich ist, denn dank der Ich-Perspektive weiß man immer genau, was sie denkt, während sie ihre Gefühle aber vor sich und dem Leser verschließt.

Puh, die ganze Geschichte ist echt ein zweischneidiges Schwert und dann kam auch noch DIESES ENDE! o.O Ehrlich gesagt, weiß ich immer noch nicht, wie ich es finden soll, und es lässt mich auch eher unbefriedigt zurück. Obwohl es schon irgendwie gelungen ist und es war eigentlich von Band 1 an klar, dass es so enden MUSS – trotzdem war ich am Schluss ernüchtert. Wahrscheinlich hatte ich mir noch eine Wendung erhofft, eine überraschende Aktion, die von Sherlock ausgeht, IRGENDETWAS, bei dem ich für die beiden cheerleaden kann, aber es kam so furchtbar wenig. *seufz*

Fazit

Wie die ganze Reihe ist auch der Abschlussband eher düster und deprimierend. Wer einen lockeren Jugendkrimi mit süßer Lovestory erwartet, wird wohl enttäuscht. Dafür tauchen wir tief in Jamie Moriartys Psyche ein und verfolgen ihren Rachefeldzug hautnah mit. Sie ist und bleibt ein schwieriger Charakter, mit der sich sicher nicht jeder Leser anfreunden kann. Dies passt auch absolut zur Geschichte und ich habe großen Respekt vor der Autorin, dass sie ihr Konzept von Anfang bis Ende knallhart durchgezogen hat!

Leider bleibt immer eine gewisse Distanz zum Geschehen und Mori wurde mir mit jeder Handlung fremder. Auch die Beziehung zu Sherlock blieb unbefriedigend und hätte in meinen Augen noch mehr hergegeben. Wer sich aber für den Werdegang von Moriarty interessiert, für den ist „My Dear Sherlock“ ein Tipp – spannend, aufwühlend und ungewöhnlich ist die Reihe allemal!

Bewertung

Heather Petty: My Dear Sherlock 3 – Weil es enden muss | cbj Verlag | 272 Seiten | 978-3-570-17252-0 | 14,99 Euro

Vielen Dank an den cbj Verlag für das Rezensionsexemplar!

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