Rezension
„Das Buch mit dem Endlostitel“, wie ich „Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens“ liebevoll nenne, lachte mich in der Verlagsvorschau von Magellan direkt an. Diese frischen, fröhlichen Farben versprühten Urlaubs- und Sommerfeeling pur und die Geschichte rund um eine Rentner-Reisegruppe versprach, skurril und witzig zu werden. Ab und an brauche ich einfach mal entspannte Lektüre zum Abschalten und Lachen. Aber habe ich das hier auch bekommen?
Um die Antwort vorwegzunehmen: Ja, genau das hat mir das Buch geboten! Der Schreibstil ist locker-flott und die ganze Geschichte liest sich so witzig und unterhaltsam, dass man sie getrost an einem entspannten Nachmittag am Pool auslesen kann. Es traf also schon mal genau die Erwartungen, die ich aufgrund des Klappentextes und Covers hatte.
Zuerst zu den Charakteren: Aubree, die sich als ihre große Schwester Elizabeth ausgibt, war eine sympathische Protagonistin mit viel Selbstironie und dem Hang zum Chaos. Sie ist zu Beginn der Reise komplett verunsichert und hilflos, da sie stets im Licht ihrer perfekten Schwester steht und ihre Heimatstadt bisher nicht ein einziges Mal verlassen hat. Ihre Entwicklung steht die ganze Zeit im Vordergrund und sie wird im Laufe der Reise selbstständiger und erwachsener. Das hat mir gut gefallen.
Doch was wäre eine Sommerreise ohne Romanze? Genau. Nicht komplett. Deshalb kommt natürlich auch Sam ins Spiel, zu dem Aubree erst über Telefonate Kontakt aufnimmt, bis sie sich schließlich auch persönlich gegenüber stehen. Sam war echt ein Schatz, ein Sunnyboy, aufgeschlossen, gut gelaunt und stets zu Scherzen aufgelegt. Die Romanze war süß und passte perfekt in die Geschichte. Mir hätte es aber noch besser gefallen, wenn sie nicht so rasant vorangeschritten wäre und Sam noch etwas mehr Tiefgang gezeigt hätte. Er war einfach ein bisschen ZU perfekt und witzig für meinen Geschmack. Aber vielleicht spricht da auch einfach die lebenserfahrene Realistin aus mir. ;)
Und dann war da noch die Rentnertruppe: ein Texanerpärchen, das nie die Hände voneinander lassen kann, ein ehemaliger Lehrer, der einfach ALLES über alles weiß und Aubree mit dem ein oder anderen Ratschlag zur Seite steht, zwei lebenslustige Freundinnen, die auf Kostümierungen und Nacktbaden stehen, und eine ruhige Dame, die sich im Hintergrund hält und nebenbei bemerkt, Sams Großmutter ist. Ich konnte sie alle gut auseinanderhalten und habe mich köstlich amüsiert.
Dennoch, und das fand ich schade, wurde auf niemanden (außer auf Mr. Fenton, den Lehrer) näher eingegangen. Ich hätte mir mehr tiefgründige Momente und Verbundenheit gewünscht. Lieber Gespräche statt nur Berichterstattungen über die Orte, die sie besuchen, und die Hotels, in denen sie unterkommen! Die rüstigen Rentner bleiben in ihren festgelegten Rollen, brechen nie daraus aus, sind meist nur Stichwortgeber und das war mir insgesamt zu wenig. Auch wenn ich sie natürlich trotzdem in mein Herz geschlossen habe. :)
Die Reiseroute führt unsere illustre Truppe quer durch Europa und ich hatte mich darauf gefreut, viele wunderschöne Orte und geheime Eckchen zu entdecken, die mich verzaubern und meine Reiselust wecken. Aber so ganz kam das Feeling nicht rüber. Ich weiß auch nicht genau, woran das lag, aber es hat einfach nicht „klick“ gemacht. Wahrscheinlich fehlten mir ein paar faszinierende Beschreibungen der Orte, es blieb doch alles recht grob umrissen. *schnief*
Trotz meiner Kritik, ist es ein gelungener Reise- und Entwicklungsroman, bei dem immer etwas Neues passiert und der zum Schluss sogar eine kleine Schippe Drama und Turbulenzen obendrauf legt! Der Abschluss hat mir gut gefallen, da sich alles auflöst und zu einem zufriedenstellenden Ende geführt wird.
Fazit
„Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens“ ist die perfekte Urlaubs- und Strandlektüre für den Sommer! Flott und witzig erzählt, liest es sich in einem Rutsch weg und die Senioren sind wirklich putzig. :) Ein Kritikpunkt meinerseits ist die mangelnde Tiefe bei Figuren- und Umgebungsbeschreibungen. Da hätte ich mir einfach noch mehr Details und denkwürdige Momente gewünscht! Aber ich konnte darüber „hinweglesen“, weil mich das Buch rundum humorvoll und kurzweilig unterhalten hat!
Bewertung
Jen Malone: Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens | Magellan Verlag | 320 Seiten | ISBN: 978-3-7348-5034-9 | 17,00 Euro
Vielen Dank an den Magellan Verlag für das Rezensionsexemplar!
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1 Comment
[…] allerdings noch etwas gefehlt, um es zu einem Highlight zu machen. Was genau, könnt ihr in meiner Rezension nachlesen. 3,5 […]