Geblubbel

Kabarett meets Lesung: Horst Evers führt den Alltag ad absurdum

Horst Evers

Was die Kunst uns über das Leben lehrt …

Es war einer dieser Tage, wo man schon am Morgen denkt: Also, wenn eins nun heute wirklich auf keinen Fall passieren wird, dann ist es das, dass ich heute noch irgendwas fürs Leben lerne.

Evers: Gefühltes Wissen, S.39

Bregenz – Stadt der Kunst und Kultur. Es gibt das weltberühmte Bregenzer Kunsthaus und die noch weltberühmtere Bregenzer Seebühne. Es gibt eine superschöne, lange Seepromenade und den Bahnhof direkt am Wasser. Und es gibt Horst Evers! Aus Berlin!

Das nette Seelokal platze schon fast aus den Nähten, als auch wir nach einigem Suchen das riesige Schild „FREUDENHAUS“ endlich fanden. Es war kurz vor acht. In einer halben Stunde sollte das Spektakel beginnen. Wir ergatterten gerade noch zwei schöne *hust* Holzstühle, auf denen wir es uns für die nächsten drei Stunden bequem machen durften. Alle anderen Nachzügler hatten weniger Glück. Für sie wurden noch unbequemer aussehende Klappbänke aufgestellt. Auf gut deutsch: ne Biergarnitur. Passt ja auch viel besser zu Evers als diese Schickimicki-Tischchen, die sonst im Raum verteilt waren.

Ganz großer Bahnhof

Nach rund zwanzig Minuten, […], war es mir endlich gelungen, Onkel Herbert irgendwie die Ankunftszeit unseres Zuges mitzuteilen. Er wiederholte sie noch ungefähr zwölfmal brüllend ins Telefon, bis wir beide überzeugt waren, wenigstens diese eine Information erfolgreich ausgetauscht zu haben. Unser Besuch würde sich lohnen, versprach er,  wir würden staunen. Und das taten wir dann auch. Onkel Herbert hatte wirklich für ganz, ganz großen Bahnhof gesorgt.
Die Polizei rekonstruierte die Ereignisse, […], mit Onkel Herberts Hilfe später wie folgt: …

Evers: Für Eile fehlt mir die Zeit, S.65

Kurz vor halb neun gingen dann endlich die Lichter aus (zumindest die im Publikum) und der Begnadete betrat die Bühne. Sofort krähte die bisher so vornehm wirkende Dame neben mir lauthals los. Ein echter Fan eben. Nach einer kleinen Einleitung zum Thema „Großer Bahnhof“, in der Christian Wulff und das aktuell miese Wetter eine entscheidende Rolle spielten, kam der Wahlberliner endlich zu seiner ersten Geschichte. Zugegeberermaßen war ich so sehr mit Lachen beschäftigt, dass ich die Reihenfolge nicht mitgeschrieben habe.

Eine große Rolle spielten jedoch (u.a.) Herrn Riechmanns Innenhof-Twitterei, der Odenwald und diverse Küchengeräte mit eigener Homepage! Auch die Geschichte von der Aufgabenverteilung an „Freiwillige“ am Elternabend und die sich anschließende „Schwimmbad-Episode“ stießen beim Publikum auf großen Beifall und eifriges Genicke – insbesondere bei anwesenden Eltern. Der Evers trifft den Nerv seiner Zuhörerschaft.

Für alle „ohne Kinder“ gab es dann auch einen aufregenden Showact, als das Everssche Bühnenlicht flackerte und schließlich für einige Zeit den Geist aufgab. Kompliment an die Technik. Ohne diese Panne wäre uns sicherlich eine köstliche Impro-Showeinlage entgangen!

Doch leider, leider muss alles Schöne einmal zu Ende gehen. Wobei der Horst doch ohne Weiteres noch Tage hätte füllen können, bei der Masse an Geschichten …

Nach mehrmaligem Bühneverlassen, Wiederkommen und Verbeugen gabs zum Ende noch

a.) eine kleine Evers-Produkte-Promo, bei der besonders das knallrote Lesebändchen beworben wurde. Eigens aus Eversschen Pullovern geklöppelt, versteht sich.

und

b.) ein nettes Liedchen. Wer nun nach „Tausend nackte Frauen“ nicht locker war, dem war auch nicht mehr zu helfen.

Krimskrams, untote Fahrräder und andere Souvenirs

Und da hatte sich Herr Carl zum Beispiel so eine kleine, schöne Muschelschachtel mit irgendwelchem Krimskrams darin genommen. Vielleicht, weil er sie hübsch fand, vielleicht, weil er dachte: „Ach Gott, so eine kleine, bunte Muschelschachtel, so etwas hast du ja noch gar nicht, wer weiß, wenn du sonst mal nichts zum Beschimpfen hast, dann kannst du ja diese kleine, bunte Muschelschachtel beschimpfen.“

Evers: Für Eile fehlt mir die Zeit, S.43

Nach der Show waren alle Freunde der gepflegten Unterhaltung noch auf ein Pläuschchen am Merchandise-Stand eingeladen. Die Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen und ließ mein Büchlein signieren. Anschließend erstanden wir noch zwei Hörbücher (eine Box und das aktuelle Programm) und machten uns auf den Weg zum Goldenen M. Die Österreichischen Köstlichkeiten sind ja quasi unbezahlbar.

Liebe Grüße
Sandy

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1 Comment

  • Reply Flori 15. Mai 2012 at 9:32

    ja toll wars – empfehlenswert für jeden eigentlich :)

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