Eine Stadt, die sich in trügerischer Sicherheit wiegt.
Ein Konzern, der seine wahren Absichten verschleiert.
Zwei Außenseiter, die nichts mehr zu verlieren haben.
Und nur sieben Tage, um die Wahrheit herauszufinden.
Seit Sam von seiner Freundin verlassen wurde und kurz darauf seiner Ersatzfamilie – einer Widerstandsgruppe – den Rücken gekehrt hat, verläuft sein Leben einsam und eintönig. Doch das ändert sich, als er einer geheimnisvollen Fremden das Leben rettet und sie bei sich aufnimmt.
Alexis liebt Geschichten, weigert sich, über ihre Vergangenheit zu sprechen und zeigt Anzeichen einer mysteriösen Krankheit. Um ihretwillen nimmt Sam wieder Kontakt zu alten Bekannten auf und erfährt dabei, dass eine Katastrophe bevorsteht, die unzählige Menschenleben kosten könnte. Zögernd willigt er ein zu helfen und entwickelt einen riskanten Plan, der ihn schon bald mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Während die Zeit unbarmherzig verrinnt, muss Sam erkennen, dass er nichts und niemandem wirklich trauen kann – am allerwenigsten sich selbst. (Klappentext)
Rezension
Dass Stella Delaney schreiben kann, weiß ich nicht erst seit sie für ihr Debüt „Staub und Regenbogensplitter“ den Skoutz-Award gewonnen hat. Zurecht, kann ich nur sagen, denn auch mich (und Sandy) begeisterte diese Kurzgeschichtensammlung vor allem mit dem stimmungsvollen und treffgenauen Schreibstil. So no Doubt about that. :D Aber konnte mich „Das Leuchten am Rande des Abgrunds“ ebenso überzeugen? Schauen wir doch mal …
Was mir natürlich als Erstes auffiel, war der wundervolle Schreibstil. In der ganzen Geschichte ist kein einziger überflüssiger Satz enthalten, mit jedem Wort vermittelt Stella Delaney Emotionen oder Informationen, was sehr ausgereift und durchdacht rüber kommt. Doch ist er deshalb keineswegs zu trocken, falls ihr das befürchtet, denn auch die Poesie kommt nicht zu kurz! Hach, ich konnte einfach total darin aufgehen und mich von den schönen Worten tragen lassen …
Ein weiteres Highlight ist der Tagescountdown, der gleich zu Beginn eingeführt wird. Er erhöht die Spannung und so war ich sofort gefangen im mysteriösen Storygeflecht. Es geht auch gleich spannend los und aufgrund des Zeitfaktors hatte ich wirklich Herzrasen! Die Hintergrundinfos wurden geschickt in die Handlung eingewoben, es gab keine großen Erklärungen, aber dadurch auch keinen Infodump. Weniger ist hier mehr und ich mochte gerade das sehr gern.
Die Story ist dystopisch vor realistischen Hintergründen und damit unübersehbaren Parallelen zu unserer jetzigen Welt. Well done! Ein bisschen hatte ich leider das Gefühl, dass ein wichtiger Teil der Story fehlt. Ich hätte gern noch ein „davor“ von Sams Zeit bei den Rebellen erlebt und auch die Anfänge mit Alexis wurden nur immer kurz eingestreut. Durch die „Verknappung“ legte die Story ein hohes Tempo vor und ich musste wirklich dran bleiben – keine Lektüre für zwischendurch (und das ist auch gut so).
Besonders gut gefielen mir die Andeutungen zu Kunst und Kultur. Das war interessant und ich konnte noch etwas dazu lernen, interpretieren und rätseln. Man kann sicher nicht alle Hinweise entdecken, da lohnt sich sogar ein nochmaliges Lesen (oder Vorbeischauen auf der Homepage der Autorin). Man merkt einfach, dass Stella Delaney sich sehr viele Gedanken gemacht hat.
Ein wenig Luft nach oben gab es allerdings bei den Charakteren. Vor allem Alexis blieb mir zu oberflächlich und blass. Sie hätte noch mehr ausgearbeitet und gerne noch etwas „taffer“ sein können (Frauenpower und so! ^^).
Zum Ende hin gibt es einige Enthüllungen und überraschende Wendungen und alles fügt sich zu einem sinnvollen Ganzen zusammen. Hut ab dafür, das schafft nicht jeder Autor und ich weiß das sehr zu schätzen! Dementsprechend klappte ich das Buch zufrieden zu und hätte gerne noch mehr gelesen, weil mir die geschaffene Welt und ihre Hintergründe so gut gefallen hat!
Fazit
Also wenn ich eins beklagen kann, dann das: Es war zu kurz und ich hätte gern noch viel länger in der Geschichte verweilt, an der Seite der Protagonisten gelebt und überhaupt! Der Schreibstil ist so treffgenau, melancholisch, dramatisch und düster, dass er mich vollkommen gefesselt hat, ein großes Kompliment dafür!
Auch könnte ich mir „Das Leuchten am Rande des Abgrunds“ sehr gut als Kinofilm vorstellen oder auch als Anime, denn es lief ein richtiger Film in meinem Kopf ab. Von Stella Delaney darf es gerne mehr sein und länger und umfangreicher. Ich freue mich darauf und behalte die Autorin definitiv im Auge!
Bewertung
Stella Delaney: Das Leuchten am Rande des Abgrunds | epubli | 176 Seiten | ISBN: 9783746775890 | Taschenbuch 7,99 Euro, E-Book 1,99
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